Vorteile und Nachteile im Haus der Eltern zu wohnen
Seit ich 18 bin habe ich eine kleine Wohnung im Haus meiner Eltern, für welche ich auch Miete an meine Eltern zahle. Da ich jedoch im Moment überlege, mir ein eigenes Haus zu kaufen, möchte ich hier einen kleinen Vergleich von Wohnung bei den Eltern zu einer normalen Wohnung machen.
Vorteile
Finanziell
Es ist finanziell gesehen unglaublich dumm, jemanden außerhalb der Familie jeden Monat einen großen Batzen des Gehalts zu geben. Zusammen mit anderen Ausgaben wird man so bei einem normalen Gehalt nie wirklich Geld zurücklegen können.
Wenn man allerdings in einem Haus der Familie leben kann und nur ein paar hundert Euro jeden Monat für die Wohnung bezahlen muss, kann man leicht genug Geld zurücklegen, um mal ein eigenes Haus oder eine Wohnung kaufen zu können.
Das ist ja eigentlich auch der Hauptgrund, warum man ein eigenes Haus baut – um sich auf lange Sicht von immer teurer werdenden Miete zu befreien. Jemand der schon immer Miete zahlen muss wird es immer schwerer haben, Vermögen aufzubauen als jemand, der nur ein Minimum durch eigenes Wohneigentum zahlen muss.
Sozial
Wer während Corona z.B. als Student in einer Mini-Wohnung in der Großstadt gelebt hat, weiß wie einsam alleine zu leben bedeutet.
Im gleichen Haus wie die Familie zu wohnen hat hier also deutlich den Vorteil, dass fast immer jemand zum Reden da ist. Sei es für Hilfe, Beratungen, Unterstützung bedürftiger Eltern oder ähnliches.
So kann man eine mögliche Depression durch Einsamkeit etwas vorbeugen.
Freiraum
Die meisten jungen Menschen, die aus dem Familienheim ausziehen, wohnen in einer winzigen Zweizimmer- oder vergleichbarer Wohnung.
Ich hatte früher haufenweise Terrarien voll mit Phasmiden, aktuell etliche Konsolen, die von mir repariert werden und andere Hobbys, welche viel Platz benötigen. Eine kleine Wohnung ohne viel Freiraum würde mir persönlich deshalb kaum die Freiheiten für meine Hobbys geben und ich bin froh, dass ich es mir leisten kann, in Zukunft selbst ein Haus zu finanzieren – eine Mini-Wohnung würde mich persönlich nur fertigmachen.
Zudem ist man mit einer normalen Mietwohnung an einen Vertrag gebunden und muss dort z.B. ein Jahr lang leben… Was ist, wenn ich ein tolles Angebot aus einer anderen Stadt erhalte? Eine Mietwohnung würde mir kaum die Flexibilität gewähren, welche ich gerne hätte. (Eine Eigentumswohnung kann man in dem Fall vermieten und hat so eine weitere Einkommensquelle. Im Idealfall lassen sich mit den Mieteinnahmen die Kosten für eine Wohnung in der neuen Stadt decken)
Nachteile
Finanziell
Ich erzähle leider viel zu oft und zu viel über meine ganzen Geldquellen. Kaum bekomme ich eine Gehaltserhöhung oder Kapitalerträge, wird also von meinen Eltern eine entsprechende Erhöhung meiner Miete verlangt.
Diese kommunistische Ideologie hinter meinen Eltern funktioniert nur, weil diese zu viel von meinen Finanzen wissen. Ein normaler Mieter sieht vielleicht am Anfang des Verhältnisses meinen Einkommensnachweis, allerdings ist der Preis fix und wird nicht dynamisch an meinen Einkommen angepasst.
Hier möchte ich in Zukunft aufpassen, dass ich nicht mehr Geld für meine Wohnung als vergleichbare Objekte auf dem freien Markt kosten zahle.
Sozial
Ständig im Kontakt zu den Eltern zu sein, kann auf Dauer natürlich zu etlichen Konflikten sorgen. Zudem ist die Privatsphäre in einer normalen Mietwohnung selbstverständlich etwas (hellhörig können ja auch Großstadtwohnungen sein) besser.
Freiraum
Ich zahle Miete für meine Wohnung im Haus meiner Eltern, trotzdem muss ich bei etlichen Renovierungsarbeiten selbst mit anpacken. Eine normale Mietwohnung würde man im Normalfall im bereits funktionstüchtigen Zustand vermieten, deshalb hätte ich dort nicht so viele Probleme und der Vermieter müsste dafür sorgen, dass auch alles benutzbar bleibt.
Meine Wohnung ist zudem mit sehr alten Möbeln und ohne Küche ausgestattet. In einer Großstadtwohnung wäre typischerweise eine funktionierende Küche und einigermaßen moderne Ausstattung inklusive.
Alternativen
Bisher habe ich primär meine Mietwohnung im Haus der Eltern mit normalen Mietwohnungen auf dem freien Markt verglichen.
Noch besser als diese beiden Optionen wäre natürlich ein eigenes Eigentum im Form eines Hauses oder eine Stadtwohnung. Anstatt Miete zu zahlen, kann man ja einfach eine Immobilie auf Kredit kaufen und diesen Kredit monatlich begleichen. Der große Vorteil: Die Immobilie gehört einem nach ein paar Jahren. Zudem verlangen Banken aufgrund der Niedrigzinsphase der EZB kaum Zinsen.
Da viele Immobilien allerdings sehr teuer sind und die Bank für ihren Kredit natürlich nur Kunden mit entsprechend hohen Einkommen sucht, ist das nicht für jedermann. Ich werde voraussichtlich aber spätestens in ein paar Jahren das Ziel einer eigenen Immobilie anvisieren.
Innovative Ideen wie Hausboot, Tiny-House oder vergleichbares bieten zwar ein Eigenheim mit wenig kosten, sind dafür aber relativ klein und man bekommt von unserer Gesellschaft bestimmt ähnlich schräge Blicke wie wenn man noch im Haus der Eltern wohnt… (Zum Glück sind mir meine finanziellen Freiheiten wichtiger als die Meinung von ein paar Spießern)
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