Aktien: Tipps für Anfänger

Datum: Freitag, 5. März 2021

Tag(s): Aktien Tipps BWL Wertpapiere

Nachdem ich in einem Forum die Frage nach Tipps zu Aktien gelesen habe und auf meinem englischsprachigen Blog die letzten Wochen verstärkt über Aktien gebloggt habe, möchte ich hier nun mal ein paar meiner generellen Tipps niederschrieben.

Ich persönlich handle seit 2014 mit Wertpapieren und habe schon verschiedene Strategien ausprobiert.

Informationsquellen bzw. nötiges Wissen

Hattet ihr BWL an der Schule, allerdings seid ihr kein Unternehmer oder Buchhalter? Herzlichen Glückwunsch: Am Aktienmarkt könnt ihr euer altes Wissen wieder nutzen!

Zwar hilft euch das Wissen nicht so sehr bei komplett überteuerten Aktien wie aktuell Tesla oder GameStop weiter - ihr solltet aber sowieso lieber eine Strategie mit Hand und Fuß haben und solche Strategien basieren auf Fundamentaldaten. Hierzu später mehr.

Auch wenn ihr kein BWL hattet, solltet ihr euch zumindest YouTube-Kanäle wie “Aktien mit Kopf” abonnieren und euch Berichte auf Seeking Alpha durchlesen. Dabei gilt immer wieder: nicht alles glauben, selbst mitrechnen und Wissen aneignen und alles kritisch sehen.

Denn es gibt haufenweise Betrügereien und Fälle wie Wirecard, Enron oder Steinhoff wiederholen sich immer wieder.

Öffentliche Auskunftsquellen können z.B. der deutsche Bundesanzeiger, das britische Companies House oder die amerikanische SEC sein. All diese veröffentlichen Unternehmensdaten kostenlos auf ihrer Website.

Gerade bei Portalen wie wallstreet:online sollte man sehr stark aufpassen. Sehr oft werden auf solchen Plattformen bezahlte Artikel über angeblich tolle Aktien veröffentlicht, die jedoch nichts taugen.

Die Bewertung eines Unternehmens

Wie bereits erwähnt bringt euch BWL weiter. Jedes Unternehmen am Aktienmarkt muss in der Regel seine Bilanzen offenlegen und dank solcher Informationen über ein Unternehmen können wir bewerten, wie gut es der Firma geht und wie viel diese Wert ist.

So gibt uns die Eigenkapitalquote Auskunft darüber, wie viel fremdes und wie viel eigenes Geld das Unternehmen hat. Fremdes Geld kann z.B. als Form von Bankkrediten existieren und im Ernstfall ist eigenes Geld, welches nicht zurückgezahlt werden muss, immer besser. Eine Eigenkapitalquote von mehr als 50 Prozent ist selten und sehr gut.

Es gibt viele Tech-Aktien, welche seit Jahren gar keinen operativen Gewinn haben. Diese sind immer von neuen Investitionen oder Krediten abhängig. Ein Unternehmen, das viel operativen Gewinn hat, ist auch in dieser Sicht besser aufgestellt und unabhängiger.

Das KGV - Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt das Verhältnis zwischen dem Aktienkurs und dem Gewinn. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser. 1 bis 15 sind z.B. niedrige Werte, 20 eher der Durchschnitt und alles ab 40 ist teuer.

Aktien, welche in einem aktuell nicht so zukunftssicheren Markt handeln - z.B. Ölfirmen oder Tabakkonzerne - werden meist mit einem gewissen Abschlag an der Börse gehandelt, während Zukunftsbranchen (Software, Elektroautos,…) meist einem Aufschlag haben. Ob diese Rabatte bzw. Aufpreise aber fair sind, muss jeder für sich bewerten.

Umsetzung des Aktienkaufs

In 2019 habe ich mal eine Übersicht der kostengünstigen Anbieter veröffentlicht. Man sollte hierzu noch wissen, dass es bei dem Aktienkauf einen sogenannten Spread gibt. Das ist die Differenz zwischen dem aktuellen Kaufkurs und dem aktuellen Verkaufskurs.

Wenn zu diesem Zeitpunkt jemand eine Aktie kauft und ein anderer die gleiche Aktie verkauft, zahlen diese nämlich nicht den gleichen Preis, sondern der Käufer zahlt mehr als der Verkäufer und die Differenz geht meist zum größten Teil an den Marktplatz bzw. die Plattform. So können Anbieter ohne Gebühren Aktienhandel anbieten - diese Anbieter leben dann vom Spread.

Ihr solltet nie nur eine Aktie im Portfolio haben. Diversifikation ist wichtig zur Streuung des Risiko - am besten Aktien aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Branchen kaufen. So habt ihr nicht so große Probleme, wenn z.B. der Ölmarkt zusammenbricht oder ein Land pleite ist.

Es macht schon alleine deshalb Sinn, Aktien aus anderen Ländern im Depot zu haben, weil deutsche Firmen in den letzten Jahren nicht mit der Performance aus z.B. den USA mithalten konnten.

Alternativen

Neben den Kryptowährungen (welche ich nicht empfehlen würde), gibt es auch seriösere Alternativen wie Immobilien und Rohstoffe wie Gold und Silber.

Sollten Aktien jemanden aber zu anstrengend sein, würde ich eher zu ETFs greifen. So bietet z.B. der MSCI All World eine gewisse Abbildung der Welt-Wirtschaftsleistung.

Haftungshinweis

Dies ist keine Anlageberatung oder Kauf- / Verkauf-Empfehlung. Es handelt sich um meine persönliche Meinung und dient lediglich zur Information und Unterhaltung.

Jeder handelt mit seiner finanziellen Entscheidung eigenständig und trägt selbst dafür Verantwortung, der Handel mit Wertpapieren unterliegt immer Risiken und kann zum Totalverlust bis hin zu einer Verschulung (z.B. bei Optionsscheinen) führen. Eine Haftung ist ausgeschlossen.

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